Inselreich Melekahrt
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Galthur


Totemkrieger von Vielfrass

Vielfrass-Krieger

Ich soll Euch eine Geschichte erzählen Fremder? Wahr soll sie wohl sein und womöglich noch spannend und voller Abenteuer. Und am Ende soll die große Erlösung stehen, das vollkommene Glück für den Armen, der die Höllen durchleben musste von denen ich erzählen soll. ts... Ich kenne nur eine Geschichte, die es Wert ist erzählt zu werden an einem solch grausamen Tag; und Ihr sorgt besser dafür, dass sie sich für mich lohnt.

Ahh... So kann man eine Geschichte erzählen. Nun Ihr wollt sicherlich erfahren von wem ich Euch erzählen will. Galthur soll es sein. Zeit seines Lebens nannte man ihn Galthur den Unglücklichen. Verdient hat er sich diesen Namen mit seiner Kindheit. Aufgewachsen ist er in Melekahrt; in einem Dorf dessen Namen schon lange in Vergessenheit geraten ist. Als dritter Sohn eines Bauern barg sein Leben lange Zeit nur Arbeit und Mühsal. Er wurde nie geschont und musste am härtesten von allen arbeiten. Seine beiden älteren Brüder Dagor und Philor würden weit vor ihm heiraten und den Hof der Familie übernehmen. Seine ältere Schwester Entela war früh verheiratet und zog weg vom Hof als Galthur noch sehr jung war. Seine jüngere Schwester Wilar war gleichzeitig der jüngste Spross der Familie und wurde von allen verhätschelt und bevorzugt. Beachtet von niemandem und trotzdem hart arbeitend fristete Galthur sein Schattendasein mit stoischer Ruhe und leisem Zorn.

Am Vorabend zum Tag seines großen Unglücks hatte Galthur einen beunruhigenden Traum. Er stand auf einem Berg. Allein. In den Tälern des Berges brannten Seen aus Feuer. Und das Prasseln des Feuers wurde unterlegt mit den Schreien Sterbender. Plötzlich stand ein Tier vor ihm keinen Meter hoch und einem Frettchen nicht unähnlich nur größer und massiger. "Ich bin Vielfrass. Und ich habe Dich erwählt. Werde einer meiner Streiter und ich gebe Dir die Möglichkeit dieses Unglück von Deiner Familie abzuwenden."

Schweißgebadet wachte Galthur auf. Verwirrt und verängstigt streifte er im Dorf umher und versuchte den Traum zu verstehen. War er real? Würde seine Familie sterben, wenn er nicht für dieses Vielfrass kämpft? Und warum sollte gerade er am Vorabend seines 15ten Geburtstags von irgendwem auserkoren werden? Wären seine Brüder nicht würdiger? Sie waren älter, weiser und stärker als er. Nein, unmöglich, dieser Traum kann nicht echt sein. Er war einfach nichts Besonderes. Sein Leben bestand nur aus Arbeit.

Als der Morgen graute hatte Galthur sich wieder beruhigt. Er sah, dass es zu spät war um noch schlafen zu können und begann so seinen Arbeitstag müde und zerschlagen. Das Brennholz war aufgebraucht und so stand fest, was er als Erstes diesen Morgen tun würde. Er nahm sich den Handwagen und machte sich auf den Weg zum Wald den Hügel hinauf. Oben angekommen fing er an Brennholz zu sammeln und einen kleinen Baum zu schlagen. Mitten in der Arbeit blickte er auf. Was waren das für Geräusche aus dem Dorf? So früh hätten noch alle anderen schlafen sollen, außer Keyla und Hruth. Reiter? Das Dorf bekam Besuch? So früh am Morgen? Warum trugen sie Fackeln und hatten ihre Waffen gezogen? Angst durchzog Galthurs Magen. Er erkannte die Reiter. Er wusste nun wer sie waren. Orks zogen mordend durch sein Dorf und steckten alles in Brand an dem sie vorbei ritten. Die ersten Häuser des Dorfes brannten bereits lichterloh, unrettbar verloren. Galthur hörte eine Stimme vom Waldrand: "Sei mein Kämpfer, Galthur. Das ist Deine einzige Chance Deine Familie zu retten. Ich kann Dir helfen." Das Tier aus seinem Traum stand am Waldrand. Galthur war wie vom Donner gerührt. Er verstand nicht. Sein Traum war nicht real. Dieses Tier sprach nicht zu ihm, das konnte nicht sein. Er musste zu seiner Familie. Er konnte mit seinen Brüdern kämpfen. Die Orks abwehren und dann würde alles wieder gut werden. Er brauchte keine Hilfe von niemandem außer seiner Familie.

Er fing an zu rennen; so schnell er konnte flog er seinem Zuhause entgegen. Die Orks waren schneller als er, sie waren bereits am Hof als er ankam. Angst und Schrecken durchzogen seine Eingeweide. Wo waren seine Brüder? Ging es seiner Schwester gut? Er war endlich am Tor und konnte einen Blick in den Innenhof werfen. Was er sah ließ ihn erstarren. Die Welt um ihn herum wurde still. Alle Angst verließ ihn. alle Hoffnung war zerschlagen; er fühlte nichts mehr. Sein Vater lag tot am Boden. Sein Blut vermischte sich mit dem Blut seines Erstgeborenen. Philor lebte noch, verletzt kniete er vor zwei Orks, auf seinen Gnadenstoß wartend. Ein spitzer Schrei durchbrach Galthurs Starre, Wilar, sie lebt! Er musste etwas tun. Er musste wenigstens sie retten. Verwirrt starrte er auf die Axt in seiner Hand. Er hatte sie nicht weggelegt, als er den Baum gefällt hatte. Plötzlich war ihm klar, was er zu tun hatte. Er fasst die Axt fester und fing an zu rennen. Ein roter Nebel legte sich auf seine Augen. Aus der Leere stieg ein Gefühl zu ihm hinauf. Es war klar und heiß, es brannte sich in ihn hinein. Mit einem Sprung überbrückte er die letzten Schritte zu einem der Orks. Der nächste Moment brachte zwei Tode mit sich. Der Ork schmetterte sein Schwert in Philors Gesicht und Galthor trieb seine Axt tief in den Rücken des Orks. Mit einem Schrei vollkommenen Zorns riss er die Axt aus dem toten Körper und verharrte einen winzigen Augenblick. Der zweite Ork starrte verwirrt auf Galthur. Unglaube und Angst mischten sich auf seinem Gesicht. Trotzdem parierte er den ungelenken Hieb von Galthur. Ein Kampf entbrannte, indem Galthur seine Unerfahrenheit durch heißen Zorn wettmachte. Zwar gelang es ihm den Ork zu verletzen, doch er unterlag zuletzt trotzdem. Unbemerkt von Galthur trat ein dritter Ork aus dem Haupthaus des Hofes. Er zerrte die bewusstlose Wilar mit einem Arm hinter sich her und sah den Kampf sofort. Er ließ Wilar los und schlich sich von hinten an Galthur an, nur um ihm einen Schlag mit der Breitseite seines Schwertes zu versetzen. Bewusstlos sackte Galthur zusammen. Schwärze umfing ihn, während er das raue Lachen der Orks vernahm.

Ein weiteres Ale für mich, Wirt. Geschichten machen mich immer durstig. Warum ich eine so traurige Geschichte für diesen hoffnungslosen Tag gewählt habe, Fremder. Nur weil der Krieg in unser Land zurückgekehrt ist, ist noch nicht alle Hoffnung verloren. Es gibt immer Tote und es gibt immer Krieg. Hexer und Dämonen, sagst Du. Albernes Gewäsch. Die Alben sind zurückgekehrt? Ach was, die Zeit läuft wie eh und je und ich sehe keinen Grund sich vor Angst in die Hose zu machen. Der Feind ist aus Fleisch und Blut und wir haben noch einige Helden, die die Hoffnung wiederbringen werden. Und wenn wir Glück haben sind einige so stur wie Galthur. Warum stur? Egal was die Götter ihm entgegen warfen, er ließ sich niemals entmutigen. Es gibt eine kleine Sage, in der der Tod zu ihm kam und ihn mitnehmen wollte. Doch er war so stur, dass er... Ach das ist eine andere Geschichte für eine andere Zeit. Ich kann meinen Durst stillen, also soll es weitergehen.

Galthur hörte Stimmen. Sie lachten und sangen. Seltsam zu dieser Zeit stand kein Fest im Dorf an. Aber er roch gebratenes Fleisch und hörte große Feuer. Er war müde und hatte Kopfschmerzen. Er stand von seinem Bett auf und schlug der Länge nach auf den Boden. Seine Füße waren gefesselt, ebenso seine Hände. Und er war nicht in seinem Zimmer. Genau genommen war er überhaupt nicht in einem Zimmer. Er war in einem Käfig zusammen mit ein paar anderen Dorfbewohnern. Nur er war gefesselt und niemand machte Anstalten ihm zu helfen. Orks saßen an großen Lagerfeuern und brieten Fleisch. Sie feierten einen Sieg. Den Sieg über sein Dorf und er konnte sich nicht daran erinnern, dass das Dorf so große Mengen an Vieh hatte um all diese Orks mit Fleisch zu sättigen. Seine Gedanken wurde jäh unterbrochen. Ein Ork kam auf den Käfig zu "Seht mal unser kleiner Held ist wach. Sehen wir mal, ob er immer noch so mutig ist." Der Ork kam auf den Käfig zu und alle Dorfbewohner schraken zusammen. Er fasste Galthur am Hemd und hob ihn leichtfertig hoch und warf ihn aus dem Käfig heraus. "Ihr bleibt hier. Und macht ja keine Dummheiten. Ihr wisst, was mit den anderen passiert ist." Keiner im Käfig wagte Galthur zu helfen; keiner wagte sich überhaupt etwas zu tun. Galthur schlug hart auf und rollte gefährlich nah an eins der Feuer heran. Er versengte sich die Haare und versuchte so schnell wie möglich vom Feuer weg zu kriechen. "Seht nur, er hat es sich bereits gemütlich gemacht. Er kriecht schon vor uns im Staub." Raues Gelächter war die Antwort auf die Boshaftigkeiten des Orks. Und Galthur besaß keine Möglichkeit sich zu wehren. Er wurde herum geschubst, getreten und auch als Ball zwischen den Orks hin- und hergeworfen. Als ein Ork sein Messer zog, durchfuhr es Galthur eiskalt. Er konnte sich nicht regen. Wilar! Sie lebte immer noch. Er sah sie an einem entfernten Feuer knien. Zu den Füßen eines großen Orks, doch mehr sah er von Ihr nicht, denn seine Sicht wurde auf einmal von dem Ork versperrt, der das Messer ansetzte und seine Fesseln durchschnitt. "So, mein kleiner Held. Wollen wir doch mal sehen wie viel Leben in Dir wirklich steckt. Wenn Du Dich gut schlägst, dann wirst Du wahrscheinlich noch bis zur Suppe morgen früh leben. Und wenn Du dich außerordentlich gut schlägst, dann behalte ich Dich vielleicht als Haustier." Galthur starrte den Ork verwirrt an. Was wollte der Ork von ihm? Was sollte er beweisen? Wut und Ohnmacht stiegen in Galthur auf. Verspottete der Ork ihn? Er wusste, dass er so oder so sterben würde. Wenn nicht heute, dann wahrscheinlich morgen. Es sei denn er konnte fliehen. Immerhin war er jetzt nicht mehr gefesselt. Galthur spannte sich. Wenn er außerhalb des Lichtkreises kam würden die Orks ihn vielleicht nicht mehr sehen und dann könnte er sich vielleicht irgendwo verstecken. Ein leiser Schrei durchbrach seine Gedanken. Er konnte nicht fliehen. Sie würden Wilar hier haben und schreckliche Dinge mit ihr anstellen. Vielleicht, wenn er tat was der Ork verlangte konnte er wenigstens das Schlimmste von ihr fernhalten. "Los, Du Made, zeig uns deinen Kampfgeist. Wir wollen ein wenig Spaß mit Dir haben." Galthur zeigte auf einen der größeren umstehenden Orks. "Wenn ich ihn töte, versprichst Du, dass meine Schwester und ich unter Deinem persönlichen Schutz stehen und unserem Leben nichts passiert?" Der Ork lachte und allen anderen stimmten mit ein. "Wenn Du ihn tötest, dann verspreche ich Dir, dass Ihr die nächste Zeit am Leben bleibt." Der große Ork hatte sich vom anderen Feuer herüberbegeben und schleifte Wilar an einer Kette hinter sich her. Sie sah vollkommen verwirrt und heruntergekommen aus. Aber sie war am Leben. Nur das zählte. Galthur nickte, drehte sich zu seinem Gegner um und stürzte sich auf ihn. Der Ork war überrascht und Galthur konnte harte Schläge austeilen. Drei, vier Treffer und der Ork lachte. "Mehr kannst Du nicht?" Der Ork fegte Galthur mit einer Ohrfeige beiseite, er flog ein kleines Stück durch die Luft und landete auf einem anderen Ork. Der große Ork bog sich vor Lachen. "Vielleicht kann ich mit Deiner Schwester etwas mehr Spaß haben... Sie wird sich auch mehr wehren als Du."

Zum zweiten Mal in kürzester Zeit legte sich der rote Nebel über Galthurs Sicht. Sein Körper brannte und sein Verstand war verloren. Mit einem Schrei stürzte er sich auf den großen Ork. Ein Messer, dem Ork verstohlen geklaut, stach in einer fließenden Bewegung aufwärts. Und es fand sein Ziel. Mit durchbohrtem Herz starrte der Ork Galthur fassungslos an. Doch Galthurs Zorn war mit einem Stich nicht befriedigt. Nach einem kurzen Moment steigerte sich Galthur in eine Raserei. Immer und immer wieder stach er zu bis der Brustkorb der Orks nur noch eine blutige Ruine war. Atemlos und trotzig stellte sich Galthur über Wilar, bereit sie bis zum letzten Atemzug zu verteidigen.

Lautes Gelächter durchbrach die Verwirrung der Orks. Angelockt durch Kampf und Blut stand der Orkhäuptling am Feuer. Er lachte laut und herzhaft. "Wie heißt Du, kleine Made?" Galthur blickte sich gehetzt um. Eine Flucht war unmöglich, denn der Ring der Orks um das Feuer hatte sich gefüllt. "Galthur!" "Du willst also Schutz für Dich und Deine Schwester? Keine Freiheit, keine Rache, sondern nur Schutz in Gefangenschaft. Du bist bescheiden... und Du sollst Schutz bekommen. Als mein Sklave." So geschah es, dass Galthur zwar überlebte aber doch nicht frei war. Er verbrachte 3 Jahre bei den Orks als Sklave. Er wurde geschlagen, misshandelt und musste die ekligsten und härtesten Arbeiten machen. Seiner Schwester erging es nicht besser. Zwar musste sie nicht schuften, aber sie diente als angekettetes Haustier und Tänzerin für den Häuptling.

Am Vorabend seines 18ten Geburtstages träumte Galthur wieder. Es war ein roter Traum voll Blut. Zu Galthurs Füßen lag Wilar, gebrochen, leblos, mit anklagenden Augen. Neben ihr lag noch jemand. Galthur erkannte die Kleidung, doch war der Mensch in der Kleidung bis zur Unkenntlichkeit verstümmelt. Er schrak zurück, denn er war es der dort lag. Vielfraß erschien am Rande seiner Wahrnehmung. "Ich kann Euch retten. Dies ist mein zweites und letztes Angebot an Dich. Ich erkenne mich in Dir. Und biete Dir an einer meiner Streiter zu werden. Ich werde Dir helfen Dein Zuhause zu verteidigen." Galthur nickte. Was hatte er zu verlieren? Der Traum endete und Galthur schlief in dieser Nacht ruhig. Das erste Mal seit seinem 15ten Geburtstag.

Ach, meine Stimme ist schon wieder so trocken. Wirt! Ein weiteres Ale. Was ist los Schreiberling? Warum so bleich im Gesicht? Diese Geschichte geht Dir an die Nerven? Kein Wunder, dass unser Land in Not ist. Es gibt nur noch junge Memmen. Kein Jüngling hat mehr den Schneid und die Sturheit die es braucht um sich in dieser Welt durchzusetzen. Ein wenig Wahnsinn oder Fanatismus würde ja auch schon helfen. Aber selbst der ist zu selten zu finden. Aber genug von anderen Geschichten. Setzen wir unsere erst fort, bevor wir eine andere beginnen.

Ungewöhnlicher Lärm weckte Galthur. Er drehte sich um und entließ Wilar aus seiner schützenden Umarmung. Diese Rangkämpfe waren anders, ernster und der Häuptling war noch verletzt vom letzten Kampf. Er würde heute sterben. Was aber würde dann aus Wilar und Galthur? Sein Schutz wäre dann beendet und wahrscheinlich damit auch ihr Leben. Deswegen also der Traum. Galthur richtete sich auf und machte sich innerlich bereit zu kämpfen. Wilar zu beschützen. Sie richtete sich auf. Ihr Blick war leer. Sie hatte die letzten drei Jahre gelitten. Aber das würde heute enden.

Der Häuptling kam um die Ecke eines Zeltes getaumelt, so dass Galthur ihn aus seinem Käfig sehen konnte. Krutek ein großer Ork hatte ihn herausgefordert und er gewann. Der unfaire Kampf setzte sich nur noch kurz fort und bald lag der Häuptling sterbend am Boden. Krutek freute sich über seinen Sieg. Doch ihn verlangte es nach seiner Tropäe, Wilar. Sie war in den letzten Jahren gereift und zu einer jungen Frau geworden. Unter dem Schutz des Häuptlings war sie sicher, doch dieser war jetzt nicht mehr. Geifernd kam der Ork auf den Käfig zu. Mordlust in seinen Augen. Er öffnete den Käfig und Galthur stellte sich ihm in den Weg. Eine Ohrfeige fegte ihn davon und Krutek stürzte sich auf Wilar. Sie schrie und wehrte sich nach Leibeskräften. Murmelnd rief Galthur Vielfraß um Hilfe an. Und er spürte den heißen Zorn in seinen Adern rinnen. Der rote Nebel kehrte wieder einmal zu ihm zurück und verlieh ihm ungeahnte Kräfte. Doch diesmal war der Zorn nicht allein. Schneidend kaltes Eis kanalisierte seinen Zorn, ließ ihn seinen Verstand bewahren, obwohl er eigentlich hinfort gespült werden müsste. Galthur sprang auf den Rücken Kruteks. Er fand Wilars Kette und legte sie Krutek um den Hals. Er zog und zog, bis Kruteks Zuckungen endlich erschlafften.

Sie waren jetzt frei. Zumindest für den Augenblick. Galthur schnappte sich das Nötigste von Krutek und nahm Wilar bei der Hand. Sie flohen aus dem Käfig und fingen an zu rennen, immer dem Rand des Lagers entgegen. Als sie eine Feuerstelle passieren wollte wurden sie von einer Gruppe Orks aufgehalten. Ohne nachzudenken stürzte sich Galthur mit Kruteks Axt auf die Orks. Vollkommen überrascht starben drei der Orks in gleich vielen Hieben. Ein heißer Kampf entbrannte zwischen Galthur und den Orks. Obwohl in großer Unterzahl hielt sich Galthur wacker. Nach und nach streckte er die Orks nieder. Schnitte und Schläge die er selbst einsteckte spürte er nicht und einige der Treffer glitten an ihm ab ohne, dass er Schaden nahm. Der wohl größte Vorteil war auch auf seiner Seite, die Orks waren führerlos und streitlustig. Sie kämpften untereinander um die Rangfolge, erbitterter und zorniger als gewöhnlich. Sie töteten einander ohne Rücksicht. Und doch war er fahrlässig. Inmitten eines Zweikampfes mit einem Ork hörte er einen Schrei, der anders klang als die Todesschreie der Orks. Seine Deckung vollkommen vernachlässigend rannte er zu der Stelle wo er Wilar verlassen hatte. Wie konnte er sie nur schutzlos inmitten dieses Gemetzel stehen lassen? Was hatte er sich dabei gedacht? Wie konnte er so unachtsam sein? Er irrte durch das Orklager, voller Verzweiflung auf der Suche nach Wilar. Er fand sie mitten auf einem freien Platz. Sie lag blutend auf dem Boden. Aber sie lebte noch. Zwei Orks stritten sich um sie. Das frostige Eis in seinen Adern schmolz, weil das Flammenmeer in seinen Adern neue Nahrung bekam. Es gab keine Zurückhaltung mehr. Galthur bestand nur noch aus reinem puren Zorn und völliger Sturheit nicht eher zu sterben bis Wilar sicher war. Mit einem Schrei der die Orks zusammenzucken ließ rannte er in ihre Mitte und tötete sie innerhalb eines Herzschlags. Alles nach diesem Augenblick verschwamm zu einer trüben Suppe aus Bilder. Galthur sah sich über Wilar stehen und sie verteidigen. Er kämpfte gegen einzelne Orks die ihr zu nahe kamen und nahm am Rande seiner Sinne wahr, dass immer mehr Orks in den Rangkämpfen starben und das einige Orks flohen, weil sie das Lager als einen verfluchten Ort betrachteten. Als die Dunkelheit kam schwanden auch Galthurs Sinne. Und die nächsten Tage verbrachte er in einem tiefen Delirium, indem er aber niemals in seiner Wachsamkeit über Wilars kaltem Körper nachließ. Und er überlebte seine Wunden wohl nur aus purem Trotz.

Eines Abends kam Vielfraß zu ihm. "Du musst weiterziehen. Du kannst nichts mehr für sie tun." Vielfraß blickte ihn mitleidsvoll an. "Du kannst hier nicht aus Trauer und Gram sterben." "Du hast gesagt, ich könnte das verhindern! Du hast mir versprochen sie würde überleben." "Du weißt, dass ich Dir die Möglichkeit gegeben habe. Aber ich trage nicht die Schuld an ihrem Tod." Galthur war verwirrt, aber er erkannte das Vielfraß Recht hatte. Er selbst hätte sie retten müssen und es brachte Wilar nicht zurück, wenn er auch hier starb. Er musste weitermachen, er musste weiterleben.

Hier endet der erste Teil der Geschichte Galthurs. Und auch mein letztes Ale! Was mit Galthur noch geschah? Da gibt es weitere Geschichten. Aber glaubt mir der Unglückliche war er fast immer. Er irrte wohl eine Weile in Melekahrt herum. Als Gauner, Arbeiter und Dieb verdiente er sich sein tägliches Brot. Bis er von Rehhain hörte. Ja, genau der Rehhain Wulfbergen der Totemwald beschützt. Man munkelt, dass Galthur eine Weile mit ihm herumzog. Wenn man mich fragen würde, würde ich sagen, dass Galthur in der Wandergruppe ein neues Zuhause fand. Aber mich fragt ja nie jemand nach meiner Meinung. Immer wollt Ihr nur Geschichten hören. Und Schreiberling, habt Ihr alles notiert? Damit Ihr mir meine Geschichten klauen könnt? Nein, nein mit Sicherheit habt Ihr das nicht...